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PNP - Bayerwaldbote Regen vom 03.03.2012

Windräder: Jetzt ist die Gemeinde gefordert

Will Kirchdorf die Anlage in Abtschlag verhindern, muss schnell ein Alternativstandort untersucht werden

Kirchdorf. In Sachen Windenergie ist jetzt vor allem die Gemeinde Kirchdorf gefordert − das hat eine Fachstellenanhörung am 28.02.2012 mit den Fachstellen, der Gemeinde Kirchdorf und den BürgerWIND Bayerwald am Regener Landratsamt ergeben. Gegenstand des Gesprächs waren die Anträge, die für zwei Standorte im Bereich Abtschlag-Grünbach von der "Bürgerwind Bayerwald" beim Landratsamt eingereicht wurden.

Wie Landratsamts-Jurist Alexander Kraus gestern sagte, wurden von den Antragstellern noch einige zusätzliche Unterlagen angefordert. "Aber auf den ersten Blick gibt es keine unüberwindlichen Hindernisse für eine Genehmigung", formuliert Kraus vorsichtig. Das bedeutet: Wenn die Gemeinde die Genehmigung für Abtschlag doch noch verhindern will − was zahlreiche Anlieger in Abtschlag und Grünbach vehement fordern − dann muss sie jetzt energisch Planungen für ein Windenergie-Vorranggebiet im Bereich Wagensonnriegel einleiten.

Denn wenn Kirchdorf demnächst zur Stellungnahme aufgefordert wird, kann die Gemeinde zwar die Rückstellung der Genehmigung für maximal ein Jahr beantragen. Allerdings nicht einfach "ins Blaue hinein", wie Kraus klarstellt. "Bis dahin muss für den Wagensonnriegel schon ein gewisser Planungsstand erreicht sein", sagt er, es müsse sich andeuten, dass der dortige Windpark wirklich Chancen auf eine Realisierung hat. Der Gesetzgeber habe hier die Schrauben angezogen, reine "Verhinderungsplanungen" würden nicht mehr geduldet.

Der regionale Planungsverband, der zurzeit fieberhaft an einem Regelwerk für die Energiewende im Bayerischen Wald arbeitet, hat den Bereich Wagensonnriegel zwar auf dem Schirm, allein schon wegen der für Windräder günstigen Höhenlage. Konkrete Aussagen etwa zum Thema Naturschutz, Nationalpark und Landschaftsschutzgebiet gibt es noch nicht. Deshalb, meint Alexander Kraus, sei die Sache für die Gemeinde "zeitlich schon anspruchsvoll." Zumal dafür die Nachbargemeinden Rinchnach, Zwiesel, Frauenau und Spiegelau mit ins Boot geholt werden müssen. Und auch die Grundstücksverhältnisse am Wagensonnriegel sind nicht einfach. Denn der Wald ist dort auf zahlreiche verschiedene Grundbesitzer verteilt.

Am Ort oder im Wald?Müssen zu Gunsten der Energiewende Windkraftwerke in der Kulturlandschaft akzeptiert werden, wie die Akteure von "Bürgerwind Bayerwald" es fordern? Oder darf der Mensch mehr Schutz beanspruchen als die unberührte Natur und deshalb Windräder in möglichst abgelegene Waldgebiet abschieben? Sagen Sie uns Ihre Meinung − im Internet unter www.pnp.de/windrad oder per Post und Fax an die Redaktion.


Quelle: Bayerwald-Bote Regen - Johannes Fuchs - www.pnp.de