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Windkraft: Kommune sollte aktiv werden

Grünen-MdB Gambke stellt die Initiative "100 Windräder für Niederbayern" vor

Ruhmannsfelden.Die Windkraft soll künftig auch in Niederbayern besser genutzt werden, denn es gebe hier gerade mal 16 Windräder und das müsse sich nach dem Motto "Energie in Bürgerhand" ändern. Diese Ansicht hat Dr. Thomas Gambke bei seinem Vortrag in Ruhmannsfelden vertreten. "100 Windräder für Niederbayern" sollten nach dem Bestreben des Bundestagsabgeordneten bis 2013 zumindest genehmigt sein.

Die Ortsvorsitzenden Gaby Englmeier und Roland Geiger von "Bündnis 90/Die Grünen" konnten mit dem Naturwissenschaftler MdB Dr. Thomas Gambke aus Landshut einen kompetenten Referenten zum Thema Windkraft gewinnen. Über 50 interessierte Besucher, unter ihnen auch grüne Parteifreunde aus dem Landkreis Regen und Deggendorf sowie die Ruhmannsfeldener Markträte Dr. Willi Kaspar und Erich Vogl und Zachenbergs Bürgermeister Michael Dachs, waren dazu in die L’Osteria "La Vita" im "Haus des Lebens" gekommen.

Interessiert verfolgten die Besucher den Vortrag von Dr. Gambke, vorne rechts die Markträte Erich Vogl und Dr. Willi Kaspar.  − Fotos: Deiser
Interessiert verfolgten die Besucher den Vortrag von Dr. Gambke, vorne rechts die Markträte Erich Vogl und Dr. Willi Kaspar.  − Fotos: Deiser
Zunächst stellte sich Gambke vor. Er habe in Darmstadt Physik studiert und dort auch promoviert. Im Rahmen seiner Managertätigkeit habe er auch Jahre in Asien verbracht, darunter zwei Jahre in Japan. Seit 2009 sei er im Bundestag mit dem Schwerpunkt "Unternehmenssteuern".

 

Für ihn als Naturwissenschaftler sei aber auch der Energieverbrauch stets von großem Interesse. Gambke erinnerte daran, dass die Menschen in den Schwellenländern ihren Lebensstandard dem unseren angleichen wollen. Damit vergrößere sich der Energieverbrauch drastisch. Der Verbrauch an Ressourcen müsse deshalb radikal eingedämmt werden.

Feld nicht auswärtigen Investoren überlassen

Die Energiewende passiere nicht von alleine. Der Politik müsse es gelingen, die Menschen vor Ort mit einzubinden, damit eine bestmögliche Energieautarkheit durch erneuerbare Energien entstehen könne. Gambke brachte verschiedene Beispiele von Kommunen, wo das nahezu erreicht ist.

"Wenn wir mit grünen Ideen schwarze Zahlen schreiben, damit Arbeitsplätze schaffen und die Wertschöpfung in der Region lassen, wird das Ausland auf uns schauen und das nachmachen wollen", meinte Gambke. Es sei möglich mit erneuerbaren Energien die Bedeutung der Autoindustrie zu überflügeln, argumentierte er und gab Beispiele, wie das zu organisieren sei, aber es müssten alle Möglichkeiten erneuerbarer Energien genutzt werden.

Zu seinem Thema "100 Windräder für Niederbayern" nannte Gambke die bisherigen Gegenargumente, wie Bürgerproteste, kein Wind, kein Geld. Geld sei vorhanden, es gebe genug Investoren, es gebe auch viele Standorte, wo genügend Wind ist. Das Wichtigste seien aber die Menschen selbst, die diese Windräder dulden müssen. Selbst Touristen würden lieber Windräder akzeptieren als Atomkraftwerke, stellte Gambke fest.

Man sei derzeit dabei, eine Zonierung für Windräder im Landschaftsschutzgebiet des Bayerischen Waldes vorzunehmen. Wichtig sei hier, dass die jeweilige Kommune die Planung anstoße und aktiv werde sowie entsprechende Windstandorte ausweise, damit sich die Bürger beteiligen könnten und nicht ausländische Investoren Kasse machten.

Zwischendurch beantwortete Gambke auch Fragen der Zuhörer.

Regens Grünen-Kreisvorsitzende Christine Bickel wollte wissen, wie die jetzige Regierung die Energiewende forciert. Gambke meinte, das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) müsse langfristig auf eine gute Basis gestellt werden, denn die Industrie wolle eine langfristige Planung. Die Unsicherheit sei, dass alle vier Jahre Wahlen seien und damit neue Schwerpunkte gesetzt werden könnten, gab Gambke zu bedenken. Renate Franzel, Stadträtin und Vorsitzende der grünen Fraktion in Deggendorf, klagte, dass die Netzentgeltverordnung ein Problem sei und die Kommunen viel Geld koste.

Initiative "BürgerWind Bayerwald"

Adolf Probst aus Kirchdorf und Stefan Köppl aus Viechtach von der Initiative "BürgerWind Bayerwald" waren auch gekommen, denn sie befassen sich schon seit 20 Jahren mit dem Thema "Windenergie" im Bayerischen Wald, die aber bisher von den Genehmigungsbehörden eher restriktiv behandelt wurde, bedauerten sie. Probst und Köppl forderten Transparenz für die Windradstandorte. Der Staatsforst solle die Standorte bekannt geben, damit die Bürger wüssten, wo Windräder platziert werden, forderten sie.

Es wurde auch angesprochen, ob die vorhandenen Stromleitungen für den zusätzlichen Strom aus den Windrädern ausgerichtet seien. Falls nicht maximal zwei Windräder auf einem Platz stünden, gebe es keine Probleme, konnte Gambke diese Bedenken zerstreuen, denn Windkraft trage auch nur einen Teil zur Lösung der Energieprobleme bei. Einige Zuhörer äußerten Bedenken wegen Infraschall; das meint unnatürlichen Lärm, der von Windrädern ausgeht und möglicherweise gesundheitsgefährdend sein könnte. Dazu meinte Gambke, es genüge schon ein Abstand von 200 Metern, wobei zur Lösung des "Schattenwurfes" größere Abstände vorgeschrieben seien.

Nach dem zweistündigen Vortrag dankten die Ortsvorsitzenden Gaby Englmeier und Roland Geiger dem Referenten Dr. Thomas Gambke mit einer Flasche in Ruhmannsfelden gebranntem Bärwurz.

Quelle: Bayerwaldbote Regen - PNP - dr - www.pnp.de