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Informationsveranstaltung „Bürgerwindrad für Kirchdorf i. Wald“ am 13.04.2012

Dass das Thema „Bürgerwindkraftanlage in Kirchdorf“ auch weiterhin ein großes Thema ist, zeigte der zahlreiche Besuch von rund 60 Zuhörern aus Kirchdorf und Umgebung auf der Informationsveranstaltung im Gasthaus Baumann, zu der die Initiative „BürgerWIND Bayerwald“ einlud.

Adolf Probst aus Abtschlag, Mitinitiator von BürgerWIND Bayerwald, konnte Bürgermeister Alois Wildfeuer, die anwesenden Gemeinderäte sowie MdL Alexander Muthmann aus Freyung zur ersten Informationsveranstaltung begrüßen. Nach Vorstellung der Mitinitiatoren Stefan Köppl aus Viechtach, Johannes Rosenberger aus Salzweg sowie Josef Raith aus Abtschlag bedankte sich Probst bei allen Mitstreitern und Unterstützern des Projektes für die motivierte und konstruktive Mitarbeit in den vergangenen Monaten.


„Bei BürgerWIND Bayerwald handelt es sich um keine Investoren, sondern um einen Zusammenschluss von Privatpersonen, die den maßvollen und naturverträglichen Ausbau der Windenergie im Bayerischen Wald gemeinsam mit den Bürgern aus der Region anschieben und verwirklichen möchten“, stellte Probst gleich zu Beginn klar.


Während andernorts die Windräder wie die Spargel aus dem Boden schießen, ist es hier in der Region recht ruhig wenn es um die Nutzung der Windenergie geht. Und das obwohl es offensichtlich ist, dass die Energiewende nur gelingen kann, wenn sich auch im Bayerischen Wald die Windräder drehen dürfen.


Im Anschluss stellte Johannes Rosenberger anhand einer umfangreichen Präsentation das Projekt „Bürgerwindrad“ und den aktuellen Projektstand vor.


Es gibt verschiedene Wege, die Potenziale für erneuerbare Energien in der Region zu nutzen. Dabei wird aber deutlich, dass wir ein abgestimmtes Zusammenspiel aus merklicher Steigerung der Energieeffizienz und unterschiedlichen Formen der erneuerbaren Energien benötigen. Neben der Sonnenenergie und der Wasserkraft, welche sich in der Region bereits etabliert hat, kann auch die Windenergie einen bedeutenden Anteil der Stromversorgung decken.


Die Nutzung der Windenergie ist eigentlich nicht neu, so standen im 19. Jahrhundert an die 20.000 Windmühlen in Deutschland. Art und Größe dieser Maschinen haben sich natürlich verändert. So sind heute Nabenhöhen von 140 m üblich und die Rotoren haben teilweise Durchmesser von über 100 m. Die im Jahr 2011 in Deutschland installierten Windkraftanlagen produzieren bereits 7,5 % des bundesweiten Strombedarfs.


Ausführlich stellte Johannes Rosenberger den technischen Aufbau und die Funktionsweise moderner Windkraftanlagen vor. Man favorisiere derzeit eine getriebelose Anlage mit einer installierten Leistung von 2,3 – 3 MW. Damit ließen sich im Schnitt 2.000 Haushalte mit Strom versorgen.


Obwohl in Norddeutschland deutlich bessere Windverhältnisse vorliegen, sei auch in unserer Region an geeigneten Standorten eine Windkraftnutzung sinnvoll und rentabel. Dies treffe insbesondere für den vorgeschlagenen Standort zu. Ideal sei ein freier, exponierter Platz mit Erschließung in Form einer Zuwegung und einer belastbaren Netzanbindung. Eine Aussage über das tatsächliche Windpotential liefert aber nur eine professionelle Windmessung auf Nabenhöhe, führte der Ingenieur aus Salzweg weiter aus. Großes Augenmerk ist aber auch auf die Einhaltung von Abständen zum Schutz der Anwohner vor Beeinträchtigungen durch Schall und Schattenwurf zu legen. Gerade am Standort Langacker, für den bereits ein Bauantrag gestellt wurde, unterschreite man die geforderten Grenzwerte deutlich bzw. im Umfeld zur Wohnbebauung gibt es keine Immissionen.


Für die nächsten Schritte ist die Gründung der Betreibergesellschaft geplant. Die Antragsunterlagen bei der Genehmigungsbehörde müssen noch ergänzt und das Genehmigungsverfahren mit den Stellungsnahmen der Fachstellen abgewartet werden. Erst dann werde mit der Windmessung und der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung begonnen. Auf dieser Basis können dann Windprognosen und ein verbindliches Finanzierungskonzept erstellt werden. Klare Zielsetzung von BürgerWIND Bayerwald ist es, das erforderliche Eigenkapital für das Windkraftwerk durch Beteiligungen von den Kirchdorfer Bürgern einzuwerben. Die Mindesteinlage soll dabei bei einem Anteil von 1 kW der Anlagenleistung liegen.


Johannes Rosenberger appellierte an die interessierten Zuhörer, das Projekt zu unterstützen um 2014 die erste Bürgerwindkraftanlage im Bayerischen Wald ans Netz zu bringen, bereits jetzt können unverbindlich Anteile gezeichnet werden.


Im Anschluss standen die Initiatoren für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung. Dabei ging es zum einen um technische Details zu Befeuerung, Schallemission und Schattenwurf der Anlage. Aber auch Fragen zur Höhe der zu erwartenden Rendite und der Rechtsform der Betreibergesellschaft wurden von Interessenten gestellt.


Positiv bewerteten die Zuhörer Aussage von Adolf Probst, dass der Strom direkt vermarktet und ein Ertragspool geschaffen werden soll, der den Ertrag aller Bürgerwindräder aufteilt und somit das Risiko zwischen den Anlagen aufteilt.


Das Interesse an der Veranstaltung hat gezeigt, dass es wichtig ist, die Bürgerinnen und Bürger bereits zu Beginn der Planungen zu informieren und einzubeziehen. BürgerWIND Bayerwald werden im Planungsprozess weiter informieren und zusammen mit den Bürgern das Projekt auf den Weg bringen.


Als die Veranstaltung nach fast dreistündiger sachlicher Diskussion schloss, konnte Adolf Probst spontan weitere Zugänge auf seiner Liste der möglichen Kommanditisten verbuchen.


Die Organisatoren freuten sich über einen guten Verlauf der Veranstaltung sowie über faire und sachliche Diskussionen.


Bilduntertitel:

Von links: Adolf Probst, Abtschlag – Stefan Köppl, Viechtach – Johannes Rosenberger, Salzweg – MdL Alexander Muthmann, Freyung – Bürgermeister Alois Wildfeuer, Kirchdorf


Original-Pressebericht: